Zuversichtlicher Ausblick trotz zögerlichen Konjunkturimpulsen

Die Schweizerische Bankiervereinigung hat ihre Branchenprognose aktualisiert. Die Konjunkturentwicklung
in der Schweiz dürfte gemäss den Expertinnen und Experten relativ verhalten ausfallen und keine grossen
Impulse für die Finanzmärkte senden. Dennoch blicken die Befragten zuversichtlich auf die weitere
Geschäftsentwicklung der Schweizer Banken. Bezüglich der verwalteten Auslandsvermögen sind die
Erwartungen hingegen nüchtern.

Experten prognostizieren weiterhin soliden Geschäftserfolg der Banken

Trotz Zusammenbruch und Übernahme der Credit Suisse und den damit verbundenen Schlagzeilen,
Befürchtungen und Forderungen hat sich der Finanzpatz Schweiz im vergangenen Jahr als sehr solide
erwiesen. Zahlreiche Schweizer Finanzinstitute legten für das Geschäftsjahr 2023 Rekordergebnisse vor,
hauptsächlich getrieben von einem äusserst erfolgreichen Zinsgeschäft. Das gilt in besonderem Masse für
die inlandorientierten Banken, die 2023 aussergewöhnlich hohe Geschäftserfolge erzielen konnten. Davon
profitierten neben den Beschäftigten auch die Schweizer Wirtschaft und die öffentliche Hand, bei den
Kantonalbanken in Staatsbesitz sogar in besonderem Ausmass in Form hoher Ausschüttungen.
Für das laufende und das kommende Jahr erwarten die von der SBVg befragten Expertinnen und Experten
eine ähnlich positive Entwicklung. Dabei dürfte sich der Geschäftserfolg gegenüber dem Vorjahr in den
einzelnen Geschäftsbereichen unterschiedlich entwickeln. War im vergangenen Jahr das Zinsgeschäft der
Schlüssel zum Erfolg, dürfte die sich abzeichnende Leitzinssenkung der SNB in Kombination mit einem
intensiven Wettbewerb zu einem Rückgang der Zinsmarge führen. Im Kommissions- und
Dienstleistungsgeschäft sehen die befragten Experten aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach
Anlageprodukten und den höheren Handelsvolumen hingegen Wachstumspotenzial, das den abflachenden
Erfolg im Zinsgeschäft zumindest teilweise kompensieren könnte.

Gehemmtes Wachstum der Auslandvermögen

Weniger positiv fällt die Prognose bezüglich der Entwicklung der verwalteten Vermögen aus dem Ausland
aus. Insgesamt erwarten die Umfrageteilnehmer lediglich ein moderates Wachstum der verwalteten
Vermögen aus dem Ausland. Dieser Geschäftsbereich ist als bedeutender Exportsektor für den Schweizer
Finanzplatz zentral und trägt überproportional zur Wertschöpfung des Bankenplatzes in der Schweiz bei. In
der grenzüberschreitenden Verwaltung von Auslandvermögen ist die Schweiz mit einem Marktanteil von
25 Prozent weltweit führend, wächst aber weniger schnell als einige Konkurrenzfinanzplätze.
Die Erwartung eines moderaten Wachstums der Auslandvermögen ist durch zwei Faktoren geprägt.
Einerseits wird erwartet, dass die Zunahme massgeblich durch die marktgetriebene Wertsteigerung der
bereits in der Schweiz verwalteten ausländischen Vermögen getrieben wird. Andererseits sind die
Erwartungen bezüglich Netto-Neugeld aus dem Ausland durchzogen. Knapp ein Drittel der Antwortenden
erwarten einen Netto-Abfluss von Vermögen, während die anderen zwei Drittel lediglich von einem
geringen Netto-Neugeldzufluss ausgehen. Ein Grund dafür könnte darin bestehen, dass die Schweiz
internationale Sanktionen konsequent umsetzt und damit über die Direktbetroffenen hinaus Zeichen setzt,
wovon weniger restriktive Finanzplätze profitieren könnten.